Dienstag, 19. Juli 2011

Reisebericht Japan

Reisebericht Japan

1.+2. Tag Anreise:
12 Stunden von München nach Tokyo sind schon ne lange Zeit. 2 Filme konnte ich mir angucken und nach ein paar Gläsern Rotwein (zum Glück sind die bei Lufthansa bei Langsteckenflügen noch frei) konnte ich wenigstens ein paar Stunden schlafen.
Flüge waren pünktlich.

 Das ANA-Flugzeug von Tokyo Haneda nach Osaka Kansai war ganz in schwarz gehalten, auch die Ledersitze mit viel Beinfreiheit (mehr als bei der Lufthansa, obwohl die Japaner viel kleiner sind und es ein Inlandsflug war), cool!
Auf dem Flughafen Haneda gibt’s eine Baumkuchenbäckerei. Baumkuchen heißt auch in Japan „Baumkuchen“ und wird dort auch für Sandwich z. B. mit Shrimps oder Schinken benutzt – verrückt. Das Angebot habe ich auch fotografiert, wobei gleich ein Kellner kam und das verboten hat. Der wusste wohl auch wie verrückt das ist und es war ihm peinlich.


Montag Abend waren wir dann im Daiwa Roynet Hotel angekommen. Kurz geduscht und dann noch etwas essen gegangen. Das Hotel super modern eingerichtet, besonders das Bad: beheizte Klobrille mit Bidet Funktion – nennt sich Toto Washlet. Aber auch sonst alles sehr ordentlich, sauber und mit viel Technik.
Essen waren wir in einem Grillrestaurant (Yonetsu Hormon) bei dem man auf dem Tisch einen Holzkohlegrill hat und jeder sein Fleisch selbst grillt, alles schön in sehr dünne Scheiben geschnitten, so wie Schinken. Mein Kollege hat vorher gesagt, in Japan könne er eigentlich alles essen, außer Innereien. Das Restaurant war super und mein Kollege hat auch alles gegessen. Später haben wir dann erfahren, dass wir in einem Restaurant für Innereien waren – ich habe so gelacht J. Nochmehr habe ich gelacht, als wir die Übersetzung des Restaurantnamens gehört haben: „Leidenschaft für weggeschmissene Dinge“

3. Tag – erster Arbeitstag Dienstag
Morgens bin ich 30 min laufen gegangen, 3mal um die Burg von Wakayama. Außer mir waren noch einige japanische Rentner unterwegs.

Tagsüber Meeting mit den japanischen Kollegen und Diskussion welche Fotokamera wohl aktuell am besten ist. Abends sind wir dann zunächst in einen Baumarkt gefahren, ich wollte unbedingt so ein Washlet für zuhause haben. Gab es auch in allen Preisklassen von 150,- bis über 1000,- , dann mit beheizter Klobrille, die sich automatisch öffnet wenn man davorsteht, Bidet, Blutzuckermessung Geruchsabsaugung und weiß ich nicht was noch alles, aber auf anraten des japanischen Kollegen sind wir erst noch in einen Elektroladen gefahren um die Angebote zu vergleichen. Da habe ich auch nach einer Kamera geschaut. Eine sehr interessante wäre die Sony DSC WX1 gewesen, dort mit 4GB Speicherkarte für 190,- bei uns aktuell ohne Speicherkarte für 260,- zu bekommen. Leider hatte die aber nur ein japanisches Menü.

Danach wurden wir zum Essen eingeladen: Fischrestaurant, sehr lecker, mit großer Sashimiplatte (roher Fisch und sogar etwas Wal drauf – ja ich weiß, ist ökologisch nicht korrekt den zu essen, schmeckt wie feinstes rohes Rinderfilet). Außerdem Fisch gebraten, Fisch in lecker Sauce, Riesengarnelen roh und paniert, Suppe…und noch mehr.

Dann ging es zurück ins Hotel. Abends bin ich dann noch mal allein losgegangen, in ein Kaufhaus „Don Quichote“ – jede Menge Schnickschnack, aber auch hochwertige Sachen. Da habe ich mir eine neue elektr. Zahnbürste gekauft – Phillips Sonicare, in D für ca. 100,- zu bekommen, dort für 35,-. Mein Zahnarzt hat mir die schon immer empfohlen und auch versucht mir eine zu verkaufen  :-)

4. Tag Mittwoch
Morgens wieder zum Laufen um die Burg, diesmal mit meinem Kollegen, der viel schneller laufen kann, so dass ich ziemlich KO war. Zum Frühstück ein Sandwich aus dem Familymart und einen Tee, den man sich im Zimmer selbst kochen kann.
Nach der Arbeit gabs wieder eine Einladung zum Essen, vorher jedoch noch mal in den Baumarkt (Konan) und das Washlet gekauft. Zur Auswahl standen Toto (Erfinder des Washlets und teuer) Toshiba und Inax, dem 2. großen Hersteller für Washlets (bzw. Showerlet, weil der Name Washlet von Toto geschützt ist). Danach noch mal in einen anderen Elektroladen (K´s) weil mein Kollege auch eine Videokamera kaufen wollte. Leider auch hier das Problem, das die Menüführung nur auf Japanisch war.

Zum Essen ging es diesmal in ein traditionelles Restaurant Toriya (für Yakitori), in dem man auf dem Boden vor einem flachen Tisch sitzt. Auf Dauer war das ganz schön anstrengend. Es gab viele kleine Bambusspieße (die Yakitori eben) mit hauptsächlich Hühnerfleisch in verschiedensten Variationen, teils gegrillt, teils paniert (Tempura) dazu noch eine Reissuppe mit vielen kleinen Babyfischen drin (ca. 1mm x 10 mm). Nach dem ersten Bier sind wir auf Sake umgestiegen. Hat ganz gut geschmeckt, war aber ein Fehler, der nächste Tag war schon sehr anstrengend!


5. Tag Donnerstag
Trotz der Nachwirkungen des Sake waren wir wieder laufen, aber noch langsamer als sonst.
Tagsüber war ich dann schon sehr müde. Deshalb bin ich den Abend auch recht früh (halb 11) ins Bett gegangen. Vorher gab es aber wieder die obligatorische Einladung, diesmal zum Shabu Shabu. Das ist eine Art Fondue, bei der Hauchdünn geschnittenes Schweine- und Rindfleisch für Sekunden in einen! Topf (Nawe) mit zwei! Suppen geworfen wird (sieht aus wie ein Jing-Jang Zeichen) und jeder fischt sich das Fleisch schnell aus dem Topf, tunkt es noch in eine der Saucen und ist es dann, je nach Geschmack, so oder mit etwas geriebenen Rettich oder Schnittlauch. Ab und zu kommt auch etwas Gemüse in den Topf.
Das ganze geht 90min, in denen man für einen Fixpreis so viel essen kann wie man will. Die Regelung galt auch für das Bier, ab 3 Bier war jedes weitere Bier frei. Wegen dem Abend vorher habe ich das aber nicht ausprobiert J
Das Shabu Shabu ist auch was Schönes für Zuhause wenn man Besuch hat.
Tagsüber haben uns die japanischen Kollegen noch geholfen für Samstag einen Kurztrip nach Kyoto und Osaka zu organisieren. Die haben hier im Werk sogar ein eigenes Reisebüro.


6. Tag Freitag
Heute haben wir uns entschieden auszuschlafen und nicht zu laufen, zumal es geregnet hat. Zum Frühstück gab es wieder ein Sandwich und einen warmen Milchtee aus dem Familymart. Das ist ein kleiner Supermarkt in dem man hauptsächlich Sachen zum unterwegs essen bekommt, aber auch viele Dinge des täglichen Lebens.
Wie jeden Tag ging es mit dem Taxi zur Firma, da der öffentliche Nahverkehr fast nicht existiert, und das bei einer 350.000 Einwohner Stadt. Die Taxis sind meist große, älter aber sehr gepflegt aussehende japanische Marken, z.B. Toyota Crown, bei denen hinten nur die linke Tür (wegen Linksverkehr ist das die dem Gehsteig zugewandte Seite) aufgeht und zwar automatisch. Man darf die Tür nicht selbst aufmachen, dann wird der Taxifahrer sauer, weil ihm das die Automatik kaputtmachen kann. Bei der letzten Reise gab es im Taxi oft noch einen warmen feuchten Waschlappen (frisch eingeschweißt in Folie) zur Erfrischung. Diesmal habe ich dass noch nicht gesehen, vielleicht weil Winter ist?
Abends waren wir erst im Supermarkt um uns für zuhause mit leckeren Lebensmitteln einzudecken. Anschließend gings in ein italienisches Restaurant (Agata). Erst war ich etwas entäuscht, ich bin doch nicht um die halbe Erde geflogen, um in Japan italienisch zu essen. Das Essen war aber sehr gut, allerbeste Qualität, wenn auch einige Begleitumstände ungewöhnlich waren: es gab zu jedem Gang ein gerade frisch gebackenes Brötchen mit anderen Zutaten, ich habe noch nie im Restaurant 4 Brötchen zum Abendbrot gegessen.
Als Starter gab es eine Miniportion Tomate mit Mozarella, dann einen kleinen Salat mit rohem Fischfilet, gefolgt von Spagetti mit Meeresfrüchten, dann noch Rinderfilet und zum Schluss eine Vanillecreme mit frischen Früchten. Hört sich erstmal nicht so aufregend an, war aber geschmacklich und von der Frische her allererste Qualität.

Wir sind dann früh schlafen gegangen, weil am Samstag die Fahrt nach Kyoto schon um 06:00 vom Bahnhof JR Wakayama startet.
  

7. Tag - Samstag
Heute mussten wir früh um 5Uhr aufstehen weil um 06:08 schon der Zug von Wakayama nach Shin-Osaka fuhr. Von dort aus ging es weiter mit dem Shinkhansen, dem schnellsten Zug Japans, nach Kyoto. In Kyoto hatten wir für den Vormittag eine Rundfahrt gebucht. Zuerst ging es in einen Tempel, der der größten buddhistischen Sekte Japans gehört und deren Muttertempel ist. Danach gab es eine Führung durch ein Shogun-Schloss, ganz aus Holz und Papiertüren und mit Nachtigallenflur, der bei jeden Schritt eine Ton machte der an Vogelgezwitscher erinnerte und verhindern sollte, dass sich unbemerkt jemand an den Shogun heranschleichen konnte. Um das Schloss herum gab es einen wunderschönen japanischen Garten. Auf dem Rundgang durch den Garten konnten wir eine japanische Hochzeit beobachten.
Die dritte Station war der goldene Tempel, ebenfalls mit sehr schönem Garten und einem uralten Bonsai, den der damalige Shogun noch persönlich gepflegt hat.
Zum Mittag ging es dann in ein „Kyoto Handycraft Center“ in dem man alle möglichen Souvenirs bekommen konnte. Dort habe ich für Marina eine schöne Yutake mit Obi im Set, und für Wanja und mich je einen Morgenmantel im japanischen Stil gekauft, außerdem noch eine Wasabi-Reibe und einen Messerschärfer für Keramikmesser von Kyocera.
Mittagessen haben wir uns in einem Sushi-Imbiss geholt. In unmittelbarer Umgebung waren noch 2 Shinto-Schreine. In einem war gleichzeitig das Training einer Kendo - Kampfschule.
Mit dem Bus ging es zurück zum Bahnhof von Kyoto und von dort mit dem Zug wieder nach Osaka-shi. In Osaka sind wir mit der S-Bahn nach Namba gefahren, wo es Unmengen von Geschäften für Elektronik und alles mögliche andere gab. Da habe ich eine neue Fotokamera gefunden, die ich schon länger im Auge hatte und die gerade mal halb so viel gekostet hat wie in Deutschland.
Dort haben wir dann auch Abendbrot gegessen, in einem Restaurant, wo es als Hauptattraktion gebratene Teigtaschen gab, die mich an Pelmeni erinnert haben.
Dann ging es nach einigem Suchen nach dem Bahnhof wieder zurück nach Wakayama. Für den Rückweg haben wir uns keine Platzreservierung gekauft, da auf dem Hinweg der Zug so leer war, das wir glaubten da sei nicht nötig. Wir sind dann in einen Wagon eingestiegen der wie wir glaubten auch für Reservierte Plätze war. Der war auch halb leer. 10 min nach der Abfahrt kam die Schaffnerin und sagte uns, dass wir ohne Reservierung in einen anderen Wagon müssten. Als wir in den anderen Wagon kamen (der hintere Teil des Zuges war ohne Reservierung) wussten wir auch warum die Leute im forderen Wagen reserviert hatten. Dieser Wagon war so überfüllt, das wir zunächst im Verbindungsteil zwischen 2 Wagons stehen mussten. Die Tür zwischen Wagon mit und ohne Reservierung wurde hinter uns von der Schaffnerin zugeschlossen, so dass wir auch nicht mehr zurück konnten.
Zum Glück wurde es an der nächsten Station leerer, aber stehen mussten wir die ganze Zeit.
Abends um 21:00 waren wir wieder im Hotel und um halb 10 haben wir uns dann noch auf ein Bier bzw. Sake im Hotelrestaurant getroffen. Dazu gab es noch etwas Sashimi (mit Auster, leicht angebratenem Tunfisch und rohem Pferdefleisch.

8. Tag Sonntag und Heimreisetag.
Um 05:30 wollte ich eigentlich aufstehen. Für 10 nach 6 hatten wir uns zur Abfahrt verabredet. Um 8 nach 6 wache ich auf weil es an der Tür klopft. Ich habe verschlafen! So schnell angezogen und Abmarschbereit war ich  wohl zuletzt im Sommer 86 in der Unteroffiziersschule. Unten vor dem Hotel die nächste Überraschung: jeden Tag standen 5 -10 Taxis vor dem Eingang. Heute kein Einziges! Um 06:30 Uhr sollte der Bus von JR Wakayama zum Flughafen Osaka abfahren. Um 06:18 stand das Taxi endlich vor dem Hotel. Zum Glück haben wir im Vorhinein eine Reserve eingeplant so dass auch der nächste Bus um 06:50 noch gereicht hat um pünktlich am Flughafen zu sein.
Das einchecken des Gepäcks hat trotz 4 kg Übergewicht ohne Nachzahlung geklappt.
Vom Flughafen Osaka Kansai ging es dann nach Tokyo Narita, wo wir noch mal 3,5 h Aufenthalt hatten. Zufälliger Weise konnten wir dort einen der neuen A380 beobachten. Das ist schon ein Riesenflugzeug, mit 2 Etagen für Passagiere über die gesamte Länge. Beim Start hat er dann auch extrem lange gebraucht um abzuheben.
Nach einer letzten Portion Sushi und noch ein paar letzten Einkäufen, um die letzten Yen loszuwerden, flogen wir dann  pünktlich mit Lufthansa los. Jetzt schaue ich mir gerade noch einen Film an (500 Days of Summer) bevor ich dann eine Runde schlafe und mich schon darauf freue meine Familie wiederzusehen.
Die letzte Hürde wird noch der Zoll in Deutschland sein, aber da ich eigentlich nichts unerlaubtes oder zu viel Alkohol und auch keine Zigaretten mithabe, sollte es eigentlich auch da  kein Problem mehr geben (auf Holz klopf…)

Nachtrag: Ja der Zoll hat mich tatsächlich rausgezogen und wollte wissen was ich alles so eingekauft habe. Zum Glück hatte ich fürs Washlet und den Fotoapparat noch die Quittungen und die waren nicht gesamt über 430,- Euro, was der Grenzwert für Geschenke wäre. Also kein  Problem…!

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